Brief an Maria Anton Joseph von Brassier, Berlin, 16. Februar 1872
Ew. pp. werden, wie ich voraussetzen darf, den Verhandlungen des Hauses der Abgeordneten über das Schul-Aufsichts-Gesetz in den öffentlichen Blättern gefolgt sein. Dieselben haben ein höheres Interesse dadurch erlangt, daß sie Gelegenheit gegeben haben, das Verhältniß der Regierung zu der Centrums- oder katholischen Fraction klar zu stellen. Diese letztere ist im Preußischen Hause der Abgeordneten wesentlich dieselbe wie im Reichstage. Der staatsgefährliche Einfluß der Parthei, welche diese Fraction repräsentirt, beruht hauptsächlich darauf, daß sie, indem sie sich den Anschein giebt, die Interessen der Kirche und des Pabstes zu vertreten, sich mit Elementen verbindet, welche die gegenwärtige Ordnung der Dinge im Deutschen Reich, wie die Welfen und Polen, ja, jeder staatlichen Ordnung, wie die sozialdemokratischen Agitationen, feindlich sind, verbündet und vermischt. Dadurch macht sie der Regierung, welche der Kirche und ihren Interessen in keiner Weise feindlich gegenüber steht, den Frieden mit ihr, der Parthei, unmöglich.
Dieses Verhältniß der Parthei offen darzulegen, ist eine Hauptaufgabe der Debatte gewesen; und um Ew. pp. hierüber vollständig zu orientiren und Sie in den Stand zu setzen, dasselbe im rechten Lichte darzustellen, übersende ich Ihnen in der Anlage eine vollständige Zusammenstellung der Verhandlungen des Hauses der Abgeordneten über diese Angelegenheit und unsere Exemplare der Correspondence de Berlin, in welcher die Haupt-Momente in getreuer französischer Uebersetzung wiedergegeben sind.