„Abwechslung ist die Seele des Lebens“
Anekdoten und Zitate
Bismarck sprach und schrieb oft sehr anschaulich, einige seiner Aussagen zur Politik sind zu geflügelten Worten geworden. Von Familienangehörigen, guten Bekannten und politischen Gesprächspartnern sind außerdem zahlreiche Anekdoten aus seinem Leben überliefert, die mitunter wenig bekannte Seiten seiner Persönlichkeit zeigen.
Anekdoten
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Von einem Attentat des jugendlichen Otto von Bismarck auf eine Herkulesstatue im Park seines elterlichen Gutes Schönhausen berichtet der Dichter Hans Bethge.
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Über die heilende Wirkung einer Schlagwurst bei dem an Malaria erkrankten Studenten Otto von Bismarck informiert der Publizist Friedrich Schmidt-Hennigker.
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Auf einer Reise zu Bismarcks Gut Varzin in Pommern hört der Journalist Moritz Busch 1877 eine Geschichte über dessen Sturm- und Drangzeit in den 1840er-Jahren auf Gut Kniephof.
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Von der Heimatforscherin Anna Ebers erfahren wir, warum Bismarck seine Referendarstelle bei der Provinzialregierung in Potsdam 1844 abrupt beendet hat.
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In seinen „Gedanken und Erinnerungen“ berichtet Bismarck über seinen Kampf gegen die Revolution 1848 in Schönhausen.
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Bismarcks Mitarbeiter in Frankfurt, Justus von Gruner, berichtet über einen gemeinsamen Spaziergang auf der Mainpromenade im Mai 1851.
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Im Gespräch mit dem Journalisten Moritz Busch erinnert Bismarck 1877 an einen Konflikt mit dem österreichischen Diplomaten Karl Ferdinand von Buol-Schauenstein über das Zigarrenrauchen beim Bundestag in Frankfurt zu Beginn der 1850er-Jahre.
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Bei einem Besuch des Schriftstellers und Arztes Wilhelm Gittermann in Friedrichsruh erzählt Bismarck 1892 eine Anekdote aus seiner Zeit am Deutschen Bundestag in Frankfurt in den 1850er-Jahren.
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Im Oktober 1855 erzählt Bismarck dem Diplomaten Robert von Keudell, wie er einem polizeilich gesuchten Mann zur Flucht verholfen habe.
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In einem Rückblick auf sein Leben erzählt Justus von Gruner von einer Begegnung mit Bismarck anlässlich des Treffens von Zar Alexanders II., Kaiser Franz Josef und dem preußischen Prinzregenten Wilhelm im Oktober 1860.
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Der Publizist Tim Klein erzählt eine Anekdote über Bismarck nach seiner Ernennung zum preußischen Ministerpräsidenten 1862.
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In ihrer Sammlung über Bismarck-Worte schildert Christa Gräfin v. Eickstedt-Peterswaldt die Verhandlungen Bismarcks mit dem österreichischen Diplomaten Gustav von Blome über die Teilung der Verwaltung der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg im Juni 1865.
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Bei einem Besuch des Publizisten Paul Liman erzählt Bismarck von einer Begegnung mit einem verwundeten Soldaten nach der Schlacht von Königgrätz im Juli 1866.
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Im Oktober 1884 erzählt Bismarck seinem Mitarbeiter Arthur von Brauer über eine Jagd bei einem mecklenburgischen Gutsbesitzer 1866.
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In seinem „Buch vom Grafen Bismarck“ beschreibt der Schriftsteller George Hesekiel ein Tischgespräch Bismarcks über den preußisch-französischen Konflikt um Luxemburg im Frühjahr 1867.
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In einem Tischgespräch mit seinen Mitarbeitern im Hauptquartier von Versailles wettert Bismarck im August 1870 über den Bierkonsum.
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Bei einem Tischgespräch mit dem Fürsten Wilhelm Malte von Putbus in Versailles ereifert sich Bismarck im November 1870 über die Behandlung der französischen Zivilbevölkerung im Krieg.
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In einem Tischgespräch mit seinem Pressereferenten Moritz Busch und dem Geheimrat Heinrich Abeken in Versailles schildert Bismarck einen Konflikt mit König Wilhelm von Preußen vor der Kaiserproklamation am 18. Januar 1871.
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In seinen Memoiren beschreibt Bismarck seine Gedanken bei der Erhebung in den Fürstenstand im März 1871.
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Im Sommer 1871 unterhält sich Bismarck mit seinem Oberförster Ernst Westphal über seine Sorgen um den Park in Varzin während des Krieges gegen Frankreich.
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Auf einer Fahrt mit dem Diplomaten Robert von Keudell durch den Sachsenwald erinnert Bismarck im Herbst 1872 an zentrale Wegmarken seiner bisherigen politischen Karriere.
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In einem Gespräch mit dem Zivilgouverneur von Livland, Burchard von Oettingen, erzählt Bismarck im Oktober 1872 von der Liebe Kaiser Wilhelm I. zu Varziner Würsten.
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Bei einem Tischgespräch mit der Ehefrau eines ausländischen Diplomaten verdeutlicht Bismarck den Unterschied zwischen einem Gesandten und einem Geschickten.
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Bismarcks Mitarbeiter Arthur von Brauer erzählt von der Weigerung des Reichskanzlers 1874, einen Beleidigungs-Strafantrag zu genehmigen.
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Der Chef der Reichskanzlei Christoph von Tiedemann erinnert sich an Bismarcks kulinarische Exzesse bei seinem ersten Besuch in Friedrichsruh im Januar 1875.
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Bei einer Unterredung mit Landrat Christoph von Tiedemann und dem Historiker Heinrich von Sybel philosophiert Bismarck im Januar 1875 über Liebe und Hass als Sporn zum Leben.
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In einer Unterredung mit dem preußischen Landwirtschaftsminister Robert Lucius Ballhausen äußert sich Bismarck im Mai 1875 über die Einstellung der Deutschen zur Politik.
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Im Gespräch mit Preußens Landwirtschaftsminister Robert Lucius von Ballhausen kritisiert Bismarck im Februar 1876 die Einführung einer neuen Rechtschreibung.
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Im Gespräch mit dem Chef der Reichskanzlei, Christoph Tiedemann, beklagt Bismarck im Oktober 1877 den Tod seiner Dogge Sultan.
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Bei einem Ausritt mit dem Chef der Reichskanzlei, Christoph Tiedemann, sucht Bismarck im Februar 1878 nach einem prägnanten Begriff zur Charakterisierung der Stellung Deutschlands gegenüber den Verwicklungen im Orient.
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Bei einem Besuch des Ministerialbeamten Julius von Eckardt im März 1884 erzählt Bismarck über eine Begegnung mit einer alten Frau im Sachsenwald.
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Nach einem Treffen mit Bismarck notiert die Baronin Hildegard von Spitzemberg im Mai 1887 ein „Geschichtchen“ über Bismarcks Aberglaube.
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Im November 1887 besucht der englische Maler Sir William Richmond in Friedrichsruh Bismarck und berichtet darüber.
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Bei einem Besuch des Generalkonsuls Gustav Michahelles mit einer Gesandtschaft des Sultans von Sansibar in Friedrichsruh beweist Bismarck im Oktober 1889 seine Rüstigkeit zu Pferd.
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Gegenüber seinem Referenten Arthur von Brauer kritisiert Bismarck Ende der 1880er-Jahre die Absicht einiger Verehrer, in Berlin ein Bismarck-Museum zu errichten.
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Gegenüber seinem Varziner Oberförster Ernst Westphal würdigt Bismarck Ende der 1880er-Jahre die Bedeutung der Landwirtschaft.
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Dem englischen Schriftsteller Sidney Whitman erzählt Bismarck im Mai 1892 über ein Essen mit Kaiser Wilhelm II. Ende der 1880er-Jahre.
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Bei einem Besuch des Arztes Dr. Wilhelm Gittermann in Friedrichsruh grübelt Bismarck im Februar 1893 über den Dualismus des Erdendaseins.
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Bei einem Besuch des Schriftstellers Maximilian Harden in Friedrichsruh erzählt Bismarck im Januar 1894, das er seine letzte Ruhestätte im Sachsenwald finden wolle.
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Bei einem Essen mit dem Publizisten Friedrich Schmidt-Hennigker im Februar 1895 sinniert Bismarck über das Glück.
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Bei einem Besuch in Varzin fragt der englische Schriftsteller Sidney Whitman Bismarck, warum er die einst so leidenschaftlich ausgeübte Jagd aufgegeben habe.
Zitate
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Der preußische Beamte gleicht dem Einzelnen im Orchester; mag er die erste Violine oder den Triangel spielen: ohne Übersicht und Einfluß auf das Ganze, muß er sein Bruchstück abspielen, wie es ihm gesetzt ist […] Ich will aber Musik machen, wie ich sie für gut erkenne, oder gar keine.
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Mit schlechten Gesetzen und guten Beamten (Richtern) läßt sich immer noch regiren, bei schlechten Beamten aber helfen uns die besten Gesetze nichts.
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Es ist leicht für einen Staatsmann, […] in die Kriegstrompete zu stoßen […], aber wehe dem Staatsmann, der sich in dieser Zeit nicht nach einem Grunde zum Kriege umsieht, der auch nach dem Kriege noch stichhaltig ist.
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Die einzig gesunde Grundlage eines großen Staates, und dadurch unterscheidet er sich wesentlich von einem kleinen Staate, ist der staatliche Egoismus und nicht die Romantik.
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Abwechslung ist die Seele des Lebens
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Wir sind nicht auf dieser Welt, um glücklich zu sein und zu genießen, sondern um unsre Schuldigkeit zu thun.
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Ich weiß nicht, wie ich das früher ausgehalten habe; sollte ich jetzt leben wie damals, ohne Gott, ohne Dich, ohne Kinder – ich wüßte doch in der That nicht, warum ich dieß Leben nicht ablegen sollte wie ein schmutziges Hemde.
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Die Haupthandhabe, an der mich d[er] Böse angreift, liegt nicht in äußerem Glanz, sondern in einer brutalen Sinnlichkeit, die mich so nahe an die größten Sünden führt, daß ich mitunter verzweifele, den Zugang zur Gnade Gottes zu finden, und jedenfalls die Gewißheit habe, daß der Same des göttlichen Wesens in meinem von Jugend auf verwilderten Herzen den guten Boden nicht gefunden hat.
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Ich habe keine Vorliebe für das heutige offizielle Baiern, das Bier ausgenommen.
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Hat denn irgend jemand die ausländischen Orden verdient, die er trägt? Sie sind nicht gerechte Belohnungen, sondern Bestechungen.
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Das Leben ist wie ein geschicktes Zahnausziehn; man denkt, das Eigentliche soll erst kommen, bis man mit Verwunderung sieht, daß es schon vorbei ist.
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Wir müssen mit den Realitäten wirthschaften und nicht mit Fictionen.
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Wir werden Ambos, wenn wir nichts thun, um Hammer zu werden.
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Ach, glücklich ist nur die Jugend, die immer hurra schreien kann.
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Folgen Sie meinem Rate und meinem Beispiel, trinken Sie eine Flasche Champagner und essen Sie ein paar Dutzend Austern dazu, und ich bin überzeugt, daß Ihnen die Weltlage sofort in einem weit rosigeren Lichte erscheinen wird.
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Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden – das ist der große Fehler von 1848 und 1849 gewesen – sondern durch Eisen und Blut.
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In meiner Politik mag man mich anfeinden, da lache ich nur darüber. Aber bei der Jagd da hört der Spaß auf, da wird’s Ernst.
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Die Politik ist keine exakte Wissenschaft; mit der Position, die man vor sich hat, wechselt auch die Benutzungsart der Positionen.
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Es ist soviel Müssen in meinem Leben, daß ich selten zum Wollen komme.
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Setzen wir Deutschland, sozusagen, in den Sattel! Reiten wird es schon können.
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Wer das Ansehen der Kompromisse nicht ehrt, der ist für eine konstitutionelle Verfassung überall nicht reif; denn das Verfassungsleben besteht aus einer Reihe von Kompromissen.
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Daß die deutsche Einheit durch gewaltsame Ereignisse gefördert werden würde, halte auch ich für wahrscheinlich. Aber eine ganz andere Frage ist der Beruf, eine gewaltsame Katastrophe herbeizuführen.
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Die Fähigkeit zu warten, während die Verhältnisse sich entwickeln, ist eine Vorbedingung practischer Politik.
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Wir können die Geschichte der Vergangenheit weder ignorieren, noch können wir, meine Herren, die Zukunft machen; […] die Geschichte können wir nicht machen, sondern nur abwarten, daß sie sich vollzieht.
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Gefühlsausbrüche [gehören] nicht in die Politik.
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Wenn ich nicht an eine göttliche Ordnung glaubte […], so würde ich das Diplomatengewerbe gleich aufgeben oder das Geschäft gar nicht übernommen haben! Orden und Titel reizen mich nicht. […] Nehmen Sie mir diesen Glauben, und Sie nehmen mir das Vaterland.
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Wenn nun auch etliche Leute in Deutschland wieder katholisch werden – ich werds nicht –, so hätte das nicht viel zu bedeuten, wenn sie nur gläubige Christen wären. Die Konfessionen machens nicht, sondern der Glaube. Man muß toleranter denken.
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Einfalt ohne Einbildung ist zu ertragen. Aber einfältig sein, unpraktisch und dabei eingebildet, ist unerträglich.
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Diese Kaisergeburt war eine schwere, und Könige haben in solchen Zeiten ihre wunderlichen Gelüste, wie Frauen bevor sie der Welt hergeben was sie doch nicht behalten können. Ich hatte als Accoucheur mehrmals das dringende Bedürfnis eine Bombe zu sein und zu platzen daß der ganze Bau in Trümmern gegangen wäre.
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Gesetze sind wie Arzneien, sie sind gewöhnlich nur Heilung einer Krankheit durch eine geringere oder vorübergehende Krankheit.
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Mein Schlaf ist keine Erholung; […] Neulich sah ich [im Traum] die Karte von Deutschland vor mir, darin tauchte ein fauler Fleck nach dem anderen auf und blätterte sich ab.
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Nach Gottes Willen ist ja für Deutschland das Notwendige erreicht worden. Aber es treten immer neue Gefahren und Schäden hervor, Schäden, die zu heilen man versuchen muß, wenn man auch nicht wissen kann, ob die Heilung gelingen wird. Ich sehne mich oft nach Ruhe; aber für mich kann es keine Ruhe geben.
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Haß ist aber ein ebenso großer Sporn zum Leben, wie Liebe. Mein Leben erhalten und verschönen zwei Dinge: meine Frau und – Windthorst. Die eine ist für die Liebe da, der andere für den Haß.
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qui parle Europe a tort. notion géographique [wer von Europa spricht, liegt falsch. geographischer Begriff]
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Ich habe das Wort ‚Europa‘ immer im Munde derjenigen Politiker gefunden, die von anderen Mächten etwas verlangten, was sie im eigenen Namen nicht zu fordern wagten.
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Wenn ich arbeitsfähig wäre, könnte ich das Bild vervollständigen und feiner ausarbeiten, welches mir vorschwebt: nicht das irgendeines Ländererwerbes, sondern das einer politischen Gesamtsituation, in welcher alle Mächte außer Frankreich unser bedürfen und von Coalitionen gegen uns durch ihre Beziehungen zu einander nach Möglichkeit abgehalten werden.
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Der Vermittlung des Friedens denke ich mir nicht so, daß wir nun bei divergierenden Ansichten den Schiedsrichter spielen […], sondern ich denke mir sie bescheidener, […] mehr die eines ehrlichen Maklers, der das Geschäft wirklich zustandebringen will.
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Der Deutsche hat an und für sich eine starke Neigung zur Unzufriedenheit.
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Für mich hat immer nur ein einziger Kompaß, ein einziger Polarstern, nach dem ich steuere, bestanden: Salus publica!
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Es gibt Zeiten, wo man liberal regieren muß, und Zeiten wo man diktatorisch regieren muß, es wechselt alles, hier gibt es keine Ewigkeit.
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Jetzt sitzen 50 Prozent der männlichen Bevölkerung abends im Wirtshaus, trinken Bier, rauchen Cigarren oder gar Pfeifen, räsonnieren auf die Regierung und gehen dann stolz nach Hause, als hätten sie ein schweres Tagewerk vollbracht.
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Es sei ein Irrthum, in der Politik nicht wenden zu dürfen. Eine Wendung sei das einzige Mittel, aus einer derartigen Sackgasse herauszukommen.
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Es gehört zum deutschen Bedürfnis, beim Biere von der Regierung schlecht zu reden.
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In andern Ländern stützen die Parteien in vielen wesentlichen Dingen die Regierung zum Nutzen des Landes, bei uns stopft jede Partei ihre eigene Matratze und will die Regierung mit hineinstopfen; was soll dieses nun mit sieben oder acht Parteien anfangen?
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Dies Volk kann nicht reiten. Die was haben, arbeiten nicht, nur die Hungrigen sind fleißig, und die werden uns fressen.
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Die Politik ist keine Wissenschaft, wie viele der Herren Professoren sich einbilden, sie ist eben eine Kunst.
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Jeder Krieg, auch der siegreiche, ist immer […] ein großes Unglück für das Land, das ihn führt.
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Wenn jemand in einem anonym geschriebenen Brief verleumdet, so hält man das im allgemeinen für eine ehrlose Beschäftigung; wenn jemand aber in gedrucktem Blättern verleumdet, ebenso anonym, so ist es ‚Freiheit der Presse‘.
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Es gibt eine Menge Leute, die haben ihr ganzes Leben hindurch nur einen einzigen Gedanken, und mit dem kommen sie nie in Widerspruch. (Große Heiterkeit) Ich gehöre nicht zu denen; ich lerne vom Leben, ich lerne, solange ich lebe, ich lerne noch heute. Es ist möglich, daß ich das, was ich heute vertrete, in einem Jahre oder in einigen, wenn ich sie noch erlebe, als überwundenen Standpunkt ansehe und mich selbst wundere: Wie habe ich früher dieser Ansicht sein können?
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Die Politik ist keine Wissenschaft, die man lernen kann, sie ist eine Kunst, und wer sie nicht kann, der bleibt besser davon.
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Es ist leichter zu kritisieren als zu regieren.
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In der auswärtigen Politik [sind] nicht Gefühle, sondern Interessen und Gegenseitigkeit zur Richtschnur zu nehmen.
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Ich liebe die großen Bäume, das sind die Ahnen.
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Ich bin ganz Nerven, und zwar derartig, daß Selbstbeherrschung die einzige Aufgabe meines Lebens gewesen ist, und noch ist. […] Ich bin sehr heißblütig und habe immer dagegen zu kämpfen, daß mich mein Temperament im Hause fortreißt.
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Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt (Lebhaftes Bravo!); und die Gottesfurcht ist es schon, die uns den Frieden lieben und pflegen läßt.
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Ihre Karte von Afrika ist ja sehr schön, aber meine Karte von Afrika liegt in Europa. Hier liegt Rußland, und hier [...] liegt Frankreich, und wir sind in der Mitte; das ist meine Karte von Afrika.
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Wenn man mutig bleibt, hat man nichts zu befürchten.
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Im Liberalismus ist eine Diktatur ja ganz natürlich; wer nicht mitmacht, wird über Bord geworfen.
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Quieta non movere, das heißt, was ruhig liegt, nicht stören, und das ist echt konservativ.
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Die Politik ist wie eine große Forelle, welche die kleine Forelle auffrißt […] und so hat die Politik jedes andere Steckenpferd, das ich jemals gehabt habe, verschlungen.
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Wir brauchen den Reichstag, wie brauchen seine Autorität, wie müssen sie stützen und fördern.
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Man kann Geschichte überhaupt nicht machen, aber man kann immer aus ihr lernen, wie man das politische Leben eines großen Volkes seiner Entwicklung und seiner historischen Bestimmung entsprechend zu leiten hat.
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Wir können heutzutage nicht mehr eine rein dynastische Politik leben, sondern wir müssen nationale Politik treiben, wenn wir bestehen wollen.
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Es kann ja sein, daß Gott für Deutschland noch eine zweite Zeit des Zerfalles und darauf eine neue Ruhmeszeit vorhat, auf einer neuen Basis der Republik, das aber berührt uns nicht mehr.
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Sein Tod reißt immer ein Loch in mein Leben und meine Umgebung, wenn ich auch vom Dasein meines Bruders mehr das Bewußtsein als die körperliche Wahrnehmung hatte.
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Wir Niederdeutschen reden nicht viel, in Thaten sind wir stärker als in Worten.
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Liebes Kind, gestorben muß einmal sein und ich will wenigstens noch rechtzeitig dafür sorgen, daß mit meinem Leichnam kein Unfug getrieben wird. Ich möchte nicht, wie die Berliner sagen, eine schöne Leiche sein; eine mit der bekannten Aufrichtigkeit, die heimlich ‚Uff!‘ macht, inszenierte Trauerkomödie, so zwischen Vogelwiese und Prozession, wäre so ziemlich das einzige, was mich noch schrecken könnte.
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Sie sehen mich ergriffen und bewegt. Ja, das ist eine neue Zeit, – eine ganz neue Welt.
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In der Politik giebt es für den, der sie treibt, wie ich sie habe treiben müssen, kein Glück. Der Staatsmann ist wie ein Börsenspieler. Wenn der heute eine Million gewonnen hat, und er denkt sich darüber zu freuen, so kommt auch schon die Sorge, wie er die gewonnenen Millionen zu weiteren Spekulationen anlegen könne. […] Der Staatsmann wirtschaftet mit fremdem Vermögen, das fällt um so schwerer ins Gewicht, je mehr man Ehrgefühl im Leibe hat.
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Der Mensch kann den Strom der Zeit nicht schaffen und nicht lenken, er kann nur darauf hinfahren und steuern.
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Ich bedaure stets, daß unserer besseren Hälfte des menschlichen Geschlechts nicht mehr Einfluß auf die politischen Verhältnisse gestattet ist.
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Es ist oft weniger schädlich, etwas Unrichtiges als nichts zu thun.
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Man kann nicht selber etwas schaffen; man kann nur abwarten, bis man den Schritt Gottes durch die Ereignisse hallen hört; dann vorspringen und den Zipfel seines Mantels zu fassen – das ist Alles.