In einem Rückblick auf sein Leben erzählt Justus von Gruner von einer Begegnung mit Bismarck anlässlich des Treffens von Zar Alexanders II., Kaiser Franz Josef und dem preußischen Prinzregenten Wilhelm im Oktober 1860.
Als die drei Monarchen unter Begleitung ihrer Minister sich in Konferenz befanden, begegnete ich in dem Korridore unseres Hotels Bismarck, welcher eben von einem Spazierritt zurückkam. Ich gestand ihm, daß ich etwas besorgt sei, ob wohl der Fürst von Hohenzollern imstande sein würde, sich seiner Aufgabe richtig zu entledigen, und ob wir nicht bei dieser Gelegenheit mit unsern Interessen Schaden leiden möchten. „Grübeln Sie doch nicht über diese Dinge und machen Sie sich keine Sorgen“, erwiderte mir Bismarck. „Solange ich in den Geschäften bin, habe ich immer wieder von Zeit zu Zeit gehört, wir stehen am Vorabend schwerwiegender Ereignisse und die Zukunft liegt dunkel vor uns. Gleichwohl stehen wir heute noch intakt aufrecht. Folgen Sie meinem Rate und meinem Beispiel, trinken Sie eine Flasche Champagner und essen Sie ein paar Dutzend Austern dazu, und ich bin überzeugt, daß Ihnen die Weltlage sofort in einem weit rosigeren Lichte erscheinen wird.“
Justus von Gruner, Rückblick auf mein Leben, in: Deutsche Revue 26, 1901, Bd. 3, S. 85