Von der Heimatforscherin Anna Ebers erfahren wir, warum Bismarck seine Referendarstelle bei der Provinzialregierung in Potsdam 1844 abrupt beendet hat.
Keine Antwort blieb er seinem Chef, der ihn vielleicht etwas zu schroff behandelte, schuldig, oft fielen sie sogar scharf aus. Das bewirkte steigende Erbitterung auf beiden Seiten. Einmal machte er dem Chef klar, daß in der Gesellschaft ein Herr von Bismarck ebensoviel sei als ein Herr von X. Wieder einmal vergaß der Chef die Anwesenheit des Referendars in seinem Zimmer, stellte sich wie selbstvergessen ans Fenster und trommelte mit den Fingern auf einer Scheibe. In Bismarck kochte es, er stellte sich ebenfalls an ein Fenster und trommelte den Dessauer Marsch. Für alle derartigen kleinen Lehren suchte sich einst der Chef zu rächen, indem er Bismarck eines Tages eine Stunde in seinem Vorzimmer warten ließ. Als er ihn dann vorließ, fragte er in kurzer Weise: „Was wünschen Sie?“ Bismarck entgegnete rasch entschlossen: „Ich war hierher gekommen, um Urlaub zu erbitten, jetzt bitte ich um meinen Abschied.“
Bismarck-Buch. Charakterzüge, Denkwürdigkeiten und Erinnerungen. Für das deutsche Volk gesammelt und herausgegeben von A. Ebers. Mit einem Bildnis des Fürsten Otto von Bismarck und einer kurzen Lebensbeschreibung, Hannover/Berlin 1909, S. 26f.