Im Gespräch mit Preußens Landwirtschaftsminister Robert Lucius von Ballhausen kritisiert Bismarck im Februar 1876 die Einführung einer neuen Rechtschreibung.
Er sprach mit wahrem Ingrimm über die Versuche, eine neue Orthographie einzuführen. Er werde jeden Diplomaten in eine Ordnungsstrafe nehmen, welcher sich derselben bediene. Man mute dem Menschen zu, sich an neue Maße, Gewichte, Münzen zu gewöhnen, verwirre alle gewohnten Begriffe, und nun wolle man auch noch eine Sprachkonfusion einführen. Das sei unerträglich. Beim Lesen auch noch Zeit zu verlieren, um sich zu besinnen, welchen Begriff das Zeichen ausdrücke, sei eine unerhörte Zumutung. Ebenso sei es Unsinn, Deutsch mit lateinischen Lettern zu schreiben und zu drucken, was er sich in seinen dienstlichen Beziehungen verbitten werde, solange er noch etwas zu sagen habe. Er werde das zur Kabinettsfrage machen, wenn Falk [preußischer Kultusminister] auf diesen Schwindel einginge.
Bismarck-Erinnerungen des Staatsministers Freiherrn Lucius von Ballhausen, 4.-6. Aufl., Stuttgart/Berlin 1921, S. 84