In seinem „Buch vom Grafen Bismarck“ beschreibt der Schriftsteller George Hesekiel ein Tischgespräch Bismarcks über den preußisch-französischen Konflikt um Luxemburg im Frühjahr 1867.
Neben dem Reichstage des Norddeutschen Bundes war es im Jahre 1867 vorzugsweise die Luxemburgfrage, welche die Aufmerksamkeit auf Bismarck lenkte; wahrscheinlich sind jetzt schon viele von denen, die damals im frischen Siegesbewußtsein den Krieg um die ehemalige Bundesfestung forderten, inne geworden, daß Bismarcks maßvolle Haltung hohe politische Weisheit war. Es war am Tische Bismarcks, kurz nachdem Luxemburg für neutral erklärt worden war, da sprach ein Gelehrter die Meinung aus, daß es Preußen doch hätte auf einen Krieg mit Frankreich ankommen lassen müssen. Bismarck versetzte sehr ernst: „Mein lieber Professor, ein solcher Krieg hätte uns wenigstens 30,000 Mann brave Soldaten gekostet, und uns im besten Falle keinen Gewinn gebracht. Wer aber nur ein Mal in das brechende Auge eines sterbenden Kriegers auf dem Schlachtfeld geblickt hat, der besinnt sich, bevor er einen Krieg anfängt.“
George Hesekiel, Das Buch vom Grafen Bismarck, Bielefeld/Leipzig 1869, S. 351