Im Gespräch mit dem Journalisten Moritz Busch erinnert Bismarck 1877 an einen Konflikt mit dem österreichischen Diplomaten Karl Ferdinand von Buol-Schauenstein über das Zigarrenrauchen beim Bundestag in Frankfurt zu Beginn der 1850er-Jahre.
„Es war in der Militärkommission. Zuerst rauchte bloß Buol. Da zog ich eines Tages eine Cigarre vom Leder und bat ihn um etwas Feuer. Er gab mirs mit etwas betretnem Gesicht über ein solches Unterfangen und zu höchlichem Erstaunen der andern Mächte. Das wurde dann an die verschiednen Höfe gemeldet – auch nach Berlin; denn es erfolgte eine Anfrage vom Hochseligen [König Friedrich Wilhelm IV.], der selber nicht rauchte und die Sache vermutlich nicht nach seinem Geschmacke fand. Darauf rauchten wohl ein halbes Jahr nur die beiden Großmächte. Plötzlich erschien auch Bayern mit der Cigarre, und nach einiger Zeit folgte Sachsen nach. Zuletzt durfte auch Württemberg nicht zurück bleiben, aber der Vertreter seiner Würde mußte sich offenbar Zwang anthun, er paffte seinen gelben Glimmstengel mit mürrischer Entschlossenheit und legte das Ding halb aufgeraucht hin. Nur Hessen-Darmstadt enthielt sich, wahrscheinlich in dem Bewußtsein, zur Rivalität nicht groß genug zu sein.“
Moritz Busch, Tagebuchblätter, Bd.2: Graf Bismarck und seine Leute während des Krieges mit Frankreich 1870-1871 bis zur Rückkehr nach Berlin Wilhelmstraße 76 – Denkwürdigkeiten aus den Jahren 1871 bis 1890 – Varzin, Schönhausen, Friedrichsruh, Leipzig 1899, S. 480